Unwetter: Risiken beim Radfahren

Sturmschäden Tief Ela

Unwetter: Risiken beim Radfahren
Sturmschäden sind eine Gefahr für Radfahrer, wie einmal mehr das Gewitter in 2014 zeiget, welches NRW lahm legte. Es ist nun gerade mal um die drei Wochen her, als hier in NRW das Sturmtief Ela für ein gewaltiges Chaos sorgte. Es war in den späten Abendstunden des Montags (vom 09.06.2014 auf 10.06.2014), als zunächst nur dunkle Wolken aufzogen und sich ein Gewitter anbahnte.

Man konnte gar nicht schnell genug reagieren, um noch eben die Fenster und Balkontüren zu schließen, bevor es dann auch schon mächtig krachte. Das Sturmtief Ela wütete heftig, brachte unzählige Bäume zum Kippen und das enorme Unwetter hinterließ neben gewaltigen Baumschäden immense Sachschäden und bedauerlicherweise sogar Personenschäden.

Sturmschäden Tief Ela

Wegen weiteren Unwetter bleiben Radfahrer zuhause

Am Dienstag drauf schien, wenn man von den unübersehbaren Sturmschäden absieht, alles wieder ganz normal. Die Sonne schien, die Temperaturen waren toll und aufgrund der Pfingstferien stand Radfahren auf dem Programm.

Es war zunächst die Warnung weiterer Unwetter am Folgetag, die zunächst das geplante Fahrradtraining abzusagen sinnvoll machten. Doch wie verheerend die Sturmschäden des Sturmtiefs Ela waren, zeigte sich schon bald in aller Deutlichkeit. Denn selbst jetzt, mehr als 3 Wochen nach dem Unwetter, ist an Radfahren nicht zu denken.

Äste auf Radweg

Lebensgefahr durch Baumschäden

Die Stadt Essen beispielsweise entschloss, öffentliche Einrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen zunächst geschlossen zu lassen. Die Kinder freuten sich über die Ferienverlängerung. Doch wirklichen Grund zur Freude gab es nicht. Denn Essen glich einem Trümmerfeld und so verkündete die Stadtverwaltung schon bald, dass

  • alle Parkanlagen
  • alle Friedhöfe
  • alle Wälder
  • alle Spielplätze
  • alle Radwege

nicht betreten bzw. nicht mit dem Fahrrad befahren werden dürfen. Es besteht Lebensgefahr. Des Weiteren besteht ein weiträumiges Parkverbot aufgrund der anhaltenden Gefahr herabstürzender Baumteile.

Bäume stürzten auf Autos

Gefahr für Radfahrer und Fußgänger

Obwohl das Sturmtief Ela nun seit mehr als 3 Wochen über NRW wütete, halten die Betretungsverbote nach wie vor an. Die Aufräumarbeiten kamen nur mäßig in Gang, weil sich Anwohner und Firmen im wahrsten Sinne des Wortes zunächst Schneisen frei räumen mussten, um überhaupt ausschwärmen zu können.

Unser Stadtteil war für fast 4 Tage von der Öffentlichkeit abgeschnitten, so dass man kaum mit dem PKW ein- noch ausfahren konnte. Taxis waren nicht zu bekommen, Bus und Bahn stellten den Verkehr ein. Nahezu alle Bäume im gesamten Stadtgebiet, aber auch im Waldgebiet, sind von den schweren Sturmschäden betroffen.

Viele Bäume wurden entwurzelt und kippten in Häuser, auf Autos oder auf Straßen und Gehwege und wurden so zu einem oftmals nicht überwindbaren Verkehrshindernis. Doch schlimmer sind die Baumschäden, bei denen Baumstämme oder große Äste zu Schaden kamen. Jederzeit können kleine und große Äste von den Bäumen stürzen und werden so zur tödlichen Gefahr für alle Fußgänger und Radfahrer.

Baumschäden werden behoben

Folgen für Radfahrer und Fußgänger

Dass man als Radfahrer nur mit Helm und gebührender Umsicht unterwegs sein sollte, dürfte sich von selbst verstehen und wird immer wieder von uns thematisch aufgegriffen. Doch angesichts solcher Sturmschäden wird klar, dass manchmal auch ein Fahrradhelm Radfahrer nicht ausreichend schützen kann.

Nämlich dann, wenn Unwetter Baumschäden hinterlassen, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Zwar sieht man einen Teil der Sturmschäden, wenn Bäume und Äste Straßen, Gehwege und Radwege behindern, jedoch die weitaus größere Gefahr bilden die Holzschäden in den Baumkronen vermeintlich unbeschädigter Bäume. Diese sind weder für Radfahrer, Fußgänger noch Autofahrer immer ersichtlich.

Derzeit untersuchen Essener Forstbetriebe nahes den gesamten Forstbestand auf Baumschäden und derzeit rücken überall im Stadtgebiet Fachfirmen an, um den Baumbestand von beschädigten Ästen zu befreien, damit das Stadtgebiet wieder sicherer wird.

Allerdings werden nicht nur die Aufräumarbeiten noch einige Wochen in Anspruch nehmen, sondern auch die Beseitigung der Schäden an den Bäumen. Bis dahin gilt für alle Bürger, sich an die Betretungsverbote der Stadtverwaltung zu binden. An das Radfahren ist derzeit noch nicht zu denken und so wurden CTF´s und Trainingstermine bis auf Weiteres abgesagt.

Vorsicht – nicht nur bei Sturmtief Ela

Sturmtief Ela wetterte mit solcher Naturgewalt, dass die massiven Sturmschäden unübersehbar waren und somit auch das Ausmaß der Baumschäden am Bestand festgestellt werden konnte. Allerdings wollen wir mit diesem Artikel zur Vorsicht bei und auch nach jedem Unwetter aufrufen.

Nach wie vor kommen nahezu bei jedem größeren Sturm Menschen ums Leben, oder wie hier in Essen ein Mann, der vermutlich bei Aufräumarbeiten das Leben verlor. Auch, wenn die Sturmschäden von Ela wirklich enorm sind, sollten die Bürger immer daran denken, dass jedes größere Unwetter infolge von Blitzeinschlägen und Wind eine Gefahr darstellt und Baumbestand zum tödlichen Risiko werden, wenn Bäume angeknackst sind und auf Radwege oder Bürgersteige fallen können. Unter dem Motto „Safety first“ haben wir einige Tipps für unsere Leser zusammengestellt, die vor weiteren Unglücken bewahren sollen.

Unwetter für Radfahrer gefährlich

Unsere Tipps für Radfahrer

Als Radfahrer on Tour sollte man vor dem Start und während der Fahrt aufmerksam die Wetterlage beachten. Im Zweifelsfall sollte die Radtour verschoben werden. Zumindest müssen Sie wissen, wann welche Risiken bestehen und was Sie tun können, wenn Sie bereits mit dem Fahrrad unterwegs sind. Zieht ein Sturm auf, ist die schlechteste Idee, einfach schneller in die Pedale zu treten, um mit Glück noch vor dem Sturm zuhause anzukommen.

Regen und Gewitter – Lebensgefahr

Im Auto ist man bei Gewitter, zumindest was einen möglichen Blitzeinschlag anbelangt, weitestgehend sicher. Denn die Fahrzeugkabine wirkt wie ein Faradayscher Käfig. Im Inneren sind die Insassen vor der elektrischen Energie des Blitzes geschützt. Jedoch könnten vom Blitz getroffene Bäume auf das Auto fallen.

Als Radfahrer indes hat man den Schutz des Faradayschen Käfigs nicht. Ganz im Gegenteil. Der Radfahrer – als höchster Punkt des Rades – zieht den Blitz an sich. Durch die Nässe ist die elektrische Leitfähigkeit zudem extrem hoch.

Wir raten daher: Stellen Sie sich möglichst sofort beim Aufziehen eines Unwetters unter und halten Sie Abstand vom Fahrrad. Lässt sich kein sicherer Unterstand finden, legen Sie sich mit guter Entfernung zum Fahrrad flach auf den Boden. Am besten in eine Senke. Es wird empfohlen, etwa 100 m Abstand von Fahrrädern und Bäumen zu halten. Ein Baum ist kein Unterstand! Denn auch er zieht Blitze an und stellt deshalb eine extreme Gefahr für Menschen dar.

Fahrradtour planen – Wetterberichte beachten

Natürlich sind die tollsten Fahrradtouren jene, die man im Sommer fährt. Das schöne Wetter und die Sommersonne locken Radfahrer auf die Radwege. Wenn man eine Radtour plant, sollten unbedingt die Wetterberichte beobachtet werden. Je heißer die Temperaturen, umso größer ist die Gewittergefahr.

Diese nimmt im Laufe des Tages zu. Möchte man im Hochsommer radfahren, kann man am frühen Morgen zur Radtour aufbrechen und eine möglichst frühe Rückkehr planen. So minimiert man das Risiko, unterwegs von Gewitter, Sturm oder Orkan überrascht zu werden.

Sturmtief Ela hat gezeigt, dass Wetterdienste das Ausmaß eines Sturms nicht immer genau voraussagen können. Wurde also für Ihre Radtour ein Gewitter oder ein Sturm angekündigt, sollten Sie unbedingt überlegen, die Tour abzusagen oder zu verschieben. Vorsicht ist besser als Nachsicht!

Nachfolgende Seiten möchten wir Ihnen empfehlen:

Bitte nutzen Sie auch andere Informationsdienste und während dem Radfahren entsprechend geeignete Apps.

Frühere Stürme bei der Tourenplanung berücksichtigen

Auch hier möchten wir nochmals die Sturmschäden von Sturmtief Ela als Beispiel hernehmen. Haben Sie eine Tour geplant und es kam kurz zuvor zu einem Unwetter, sollten Sie in jedem Fall in Erfahrung bringen, ob es auf dem gewählten Radweg zu Sturmschäden kam. Verfolgen Sie die Nachrichten vor dem Radfahren aufmerksam. Googlen Sie nach Begriffen wie

  • Sturmschäden + Name des Sturms
  • Sturmschäden + Region, in die Sie zum Radfahren aufbrechen wollen
  • Unwetter + Sturmname oder Region
  • Unwetterwarnungen + Sturmname und/oder Region

Besuchen Sie auch die Websites von Gemeinden und Städten, durch die Sie als Radfahrer reisen möchten oder rufen Sie beim Touristenzentrum der Ortschaften an, um über eventuelle Gefahren durch Sturm- und Baumschäden Informationen zu erhalten. Meiden Sie Wälder, wenn Tage zuvor ein schwerer Sturm gewesen ist. Unter Umständen bietet es sich an, die geplante Tour zu ändern oder abzusagen. Safety First!

Handy & Apps – können Lebensretter sein!

Nach Möglichkeit sollten Radfahrer bei längeren Strecken immer in einer Gruppe unterwegs sein. Falls etwas Unerwartetes passiert, ist man nicht alleine und hat Hilfe. Für jeden Radfahrer sollte es eine Selbstverständlichkeit sein: Das Handy oder Smartphone ist bei jeder Radreise dabei. Apps können aktuelle Wetterberichte vermitteln, Sturmwarnungen anzeigen usw. Außerdem kann man im Notfall telefonisch Hilfe herbeirufen. An eine App, die Geodaten ausliefert, sollte natürlich ebenfalls gedacht werden.
Beim Radfahren Himmel beobachten

Wenn man bei der Radtour von einem Gewitter überrascht wird

Trotz jeder noch so guten Planung kann man das Wetter nie mit absoluter Genauigkeit vorhersagen. Deshalb ist es zwingend ratsam, dass man als Radfahrer und auch als Fußgänger regelmäßig in den Himmel blickt und die Wolken beobachtet. Ziehen die Wolken sehr schnell oder verdunkelt sich der Himmel, muss man mit Gewitter oder Unwetter rechnen.

Das Wetter kann innerhalb von wenigen Minuten umschlagen und von strahlendem Sonnenschein zu wütenden Stürmen und Orkanen wechseln. Sobald man merkt, dass sich „etwas anbahnt“, ist es für die eigene Sicherheit, aber auch für die Sicherheit der gesamten Gruppe einzig richtig, schnellstmöglich zu handeln und sich in ein sicheres Gebiet zu begeben. Konkret heißt das:

  • raus aus dem Wald
  • runter von Radwegen mit Baumbestand
  • möglichst in eine flache Umgebung
  • Einkehr in ein Gasthaus (Restaurant, Kneipe, Eiscafé)
  • Unterstand suchen, z. B. unter einer Brücke
  • Weiterfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Keinesfalls sollte man sich auf Spekulationen wie „Das schaffen wir noch!“ oder „Das wird schon nicht so schlimm werden!“ verlassen, denn Jahr für Jahr fordern schwere Unwetter immer wieder Menschenleben und gerade Radfahrergruppen sind immer wieder betroffen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allzeit gute Fahrt!

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